Deutscher Gewerkschaftsbund

30.10.2018

Sichere Kommunikations-Tools für Gewerkschaften

Messenger, Videokonferenzen, Netzwerke

Für die tägliche Gewerkschaftsarbeit sind Kommunikations-Tools unerlässlich. Statt auf Dienste wie WhatsApps zu setzen, sind die Gewerkschaften auf der Suche nach unabhängigen Lösungen.

1,5 Milliarden Menschen nutzen WhatsApp (WA) weltweit. Auch bei Beschäftigten, Betriebsräten und GewerkschafterInnen vor Ort läuft die Kommunikation häufig über den Messenger. So einfach und praktisch der Textdienst im Alltag ist – die Daten landen alle beim US-Datenkonzern Facebook, der WA 2014 aufgekauft hat. Und der macht aus diesen Daten viel Geld.

Um zu verhindern, dass sämtliche Daten auf US-Server wandern und damit auch dem Zugriff durch US-Geheimdiensten zur Verfügung stehen, können NutzerInnen auf Alternativen wie den Messenger Signal setzen. Signal ist vor allem für seine Datensparsamkeit und Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bekannt. So wird weder das Telefonbuch der Nutzer im Klartext auf die Server der Betreiber geladen, noch kann der Nachrichteninhalt von Dritten eingesehen werden und auch die Nutzerprofile mit Name und Foto sind verschlüsselt.

Messenger für Gewerkschaften: Signal oder Threema

Sicherheitsexperten und Datenschutzorganisationen empfehlen den Dienst. So sprach sich unter anderem der Whistleblower Edward Snowden dafür aus. Für besonders sicherheitskritische Anwendungen, bei denen auch die Identität der TeilnehmerInnen bereits geschützt werden muss, empfehlen ExpertInnen den Einsatz von Threema. Bei der App basiert die Identität der Teilnehmer nicht auf der Rufnummer der SIM-Karte.

Datenschutz: Eigene Software-Lösungen sind gefragt

Aber es gibt es noch weitere Optionen, um die Daten von Mitgliedern und GewerkschafterInnen beim Chatten noch besser zu schützen. Im Rahmen eines ver.di-Workshops gab der IT-Experte und ehemalige Sprecher des Chaos Computer Clubs, Andy Müller-Maguhn, den Gewerkschaften den Rat, auf eigene Software-Lösungen zu setzen. Denn auch bei noch so sicheren externen Anbietern landen Daten auf fremden Rechnern, warnt Müller-Maguhn. Er schlägt als kostengünstige Alternative die Installation eigener Dienste beispielweise für Instant Messaging vor.

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Jabber als schnelle Lösung

Hierfür eignet sich das auch als „Jabber“ bekannte Protokoll XMPP. Die für die Bereitstellung eines Jabber-Servers benötigte Software sei für IT-Fachleute relativ einfach einzurichten und ermögliche es, dass BenutzerInnen sich sowohl von Person zu Person, als auch in sogenannten Konferenzräumen als Gruppen chatten könnten. Die Verschlüsselung ist dabei mindestens von und zum Server (mit der normalen TLS-Verschlüsselung) abgesichert. Zusätzlich können die Benutzer in ihren Clients das OTR-Protokoll installieren bzw. aktivieren, so dass die Kommunikation Komplett von Ende-zum-Ende verschlüsselt ist. So kann der Betreiber des Servers die Nachrichteninhalte nicht lesen. Clients gibt es für alle gängigen Betriebssysteme.

Jitsi für Videokonferenzen

Auch für Videokonferenzen gibt es datensichere Open Source-Varianten. Denn auch hier glänzt der Branchenprimus Skype zwar mit gutem Design und stabiler Technik, aber 2011 wurde die Anwendung vom US-Konzern Microsoft aufgekauft. Für die Übertragung von Videokonferenzen könnten Gewerkschaften alternativ auf Jitsi setzen. Seit 2015 kann Jitsi direkt im Browser ohne Softwareinstallation ausgeführt werden, einstweilen für Chrome und Opera sowie für Mozilla Firefox ab der Version 40. Jitsi macht auch Konferenzen mit mehreren TeilnehmerInnen möglich. Die EntwicklerInnen haben darauf geachtet, dass die Anwendung mit geringen Server-Ressourcen auskommt und sparsam mit der Bandbreite ist.

Etherpad im ver.di-Mitgliedernetz

Von einer digitalen Neuerung konnte ver.di-Onlineleiter Andreas Stangl berichten. So gibt es künftig im ver.di-Mitgliedernetz ein sogenanntes Etherpad. Damit können NutzerInnen gemeinsam mit KollegInnen an Text-Dokumenten arbeiten. Ideal ist das Etherpad, um etwa schnell ein Protokoll von einer Betriebsratssitzung anzufertigen oder Gesprächsnotizen schriftlich festzuhalten. Der Text wird im Netzwerk gespeichert und kann dort nur von Mitgliedern der jeweiligen Gruppe bearbeitet und gelesen werden. Auch der DGB arbeitet in der internen Online-Kommunikation mit Etherpads.

Zum ver.di-Mitgliedernetz...

 


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